"Lyrik ist Sprache in die Seele gemalt..."
Elmar Kupke
Wenn Leichtigkeit mich findet
Graue Strähnen in meinen Locken sich bilden
Ein guter Tee meine Nerven lindert
keinen neuen Freundeband ich versuch zu binden
Dann erst die Freiheit sich mir präsentiert
Das ich dann Stunden in der Sonne verbringe
Mit langen Röcken ganz kurzem Haar
Nun ist egal welch Gewand oder Mähne ich an mir trag
In meinem Garten beherberge ich von Katz und Spatz
Große Apfelbäume pflanze ich
Darunter hab ich mein eigen Platz
Mit wackligen Stühlen und Tischen
Um die ich im Sommer tanz
Von Lichtern die meinen alten Garten geben neuen Glanz
Lange Falten ziehen sich über mein Gesicht
Geschichte erzählen sie vom Dunkeln und vom Licht
Das Leben überholt mich eben nicht
Denn als alter Frau interessiert sich das Leben nicht für dich
Joanne Khajehnouri
Trocken
Jeder letzte Tropfen manufakturierte Emotion
Durch behutsames Titrieren abgestimmt
Zum perfekten Cocktail aus Trauer & Freude,
jede Geschmacksnuance dann zum Vorschein kommend,
wenn sie für die gerade am besten schmeckt
gleich der Lakritz artigen Süße der Liebe
Jeder letzte Tropfen
aufgefangen vom Schaumstoffpolster,
das meine Schreie dämpft
Joshua Emmerich
Mein erster Tag
Ich manche Stund am Schreibtisch saß,
und viele Texte in mich fraß,
es machte mir halt einfach Spaß,
das ich dort oft die Zeit vergaß,
und als ich gerad war ganz allein,
da kam plötzlich ´ne E-Mail rein,
und als ich´s las, blieb mein Herz stehn,
ich wusst sofort, ich muss hingehen,
´ne Schreib AG für jung und alt,
soll stattfinden in der Schule bald,
und da ich so begeistert bin,
ging ich am Donnerstag dort hin,
den ganzen Donnerstag ich kann
nicht warten, bis ich endlich dann
vor F 60 mit fünf Karten,
ungeduldig auf die anderen warte,
und wie ihr seht, hab ich zuletzt,
mich an einen Computer gesetzt,
und schreib gerade ein schönes Gedicht,
der beste Tag aus meiner Sicht!
Marielle Karg
Echse auf Stein
Gekrümmt verharr ich
Streckend sonn ich mich
Ich rühr mich nicht
Und zucke doch
Die Lider zu
Die Haut kalt
Denk ich?
Fühl ich?
Nein
Ich bin eine Echse auf Stein
Joshua Emmerich
Autumn Leaves
Chet Baker oder Rascheln?
Vielleicht auch Musik der Saison.
Kadenzen aus Blättern,
Tropfen sind Percussion.
Alles trüb hinter Nebelschwaden…
Kein Wesen
Nur ich,
der Mensch.
Ohne Ruhe, wenn die Krone in Flammen steht.
von Florian Bender
Die Pflanze in meinem Zimmer stirbt mit mir.
Die Pflanze in meinem Zimmer stirbt mit mir.
Seit Wochen nicht gegossen
und auch keine neuen Sprossen
an ihr
an mir.
Vergessen steht sie da
in ihrer Ecke neben dem Tisch
und wundert sich wohin
mit ihr
mit mir.
An Stelle des Grüns, ein garstiges Braun
und auch die Stängel wachsen nun kaum
an ihr
an mir.
Auch jeder ach so kleine Sonnenstrahl meidet sie,
denn man kann deutlich sehen
es ist eigentlich schon längst dahin
mit ihr
mit mir.
Ja selbst ihre eigenen Wurzeln
der Halt ihres kleinen Daseins
einst so stark und kräftig
jetzt nur noch klein und schmächtig
Vielleicht pflanze ich eines Tages
anstelle ihrer
ein neues Pflänzchen in den Topf
würdest du sie denn gut umsorgen
wenn auch ich bald ganz verdorben?
Aber vielleicht,
nur vielleicht
rettet sie sich
rette ich mich?
von Alice Graf
Himmelblau
Niemals mithalten
könnte das himmelblaue Eis in ihrer Hand
mit dem Strahlen ihres Lachens.
Niemals mithalten
könnte das heiße Kaminfeuer im Winter
mit der Wärme ihrer Augen.
So trostlos und grau und trist
der Tag heute zu sein scheint,
gefüllt mit dieser Leere ist er noch viel trostloser.
So laut und schrill und grell
die Stimmen auch scheinen mögen,
ohne diese Stimme ist die Welt so leise wie noch nie.
Keine bösen Worte, keine lauten Stimmen braucht es,
traurig und einsam
ist alles sowieso.
Keine Sekunden, keine Momente gehen vorüber,
in denen man sich so lebendig fühlt
wie als sie es noch war.
Die ganze frische, freie Luft kann ich nicht mehr atmen,
wozu denn, wenn sie es nicht mehr tut?
In den ganzen stillen, ruhigen Nächten kann ich nicht mehr schlafen,
wozu denn, wenn sie es nicht mehr tut?
Warum das Himmelblau genießen,
wenn sie es nicht mehr tut?
von Anna Brauns
Der Schnee, er kommet
langsam bedeckt er die Welt,
langsam rieselt er.
Felix Lanser, 8d
Die Welt draußen sehn,
weißer Schnee fällt auf den Baum
der Winter ist da.
Aliya Kulu, 8d
Es ist Weihnachtszeit
Schnee fällt vom Ast herunter
Alles ist ganz weiß
Moritz Schienel, 8d
Knackende Äste
liegen am Waldesrande
auf den Laubblättern
Franziska Kneschke, 8d
Die Blätter fallen,
Die Tiere rennen wild rum,
Der Herbst ist vorbei.
Leonie Städele, 8d
Dunkler grauer Morgen
Kalter Frost auf den Blättern
Der die Zeit einfriert
Vaness Pohlmann, 8d
Der Wind er pustet
die Blätter hinfort
zu dem besonderen Ort
Kevin Schwindt, 8d
Schnee ist gefallen
Winterzeit ist gekommen
Weihnachten ist da
Sebastian Gaißer, 8d
Wild wehte der Wind
Durch die grünenden Zweige
Der alten Weide
Kyra Brand, 8d
Der Schnee des Winters
leise ohne Gefühle
auf‘n Boden fallend
Samira Ringel, 8d
gesellschaftsporträt mit nerzmantel
dein leid hat keinen platz bei uns. denn kaputte menschen
brauchen wir nicht. antidepressiva ist noch genug da. also lass
gut sein. nimm die blassblauen tabletten und sammle deine
scherben ein (halt das, was von dir übrig ist). pack deine bruch-
stücke in die prada tasche. verdecke deine panik hinter einer
sonnenbrille von louis vuitton. verstecke deine angststörungen
in chanel handschuhen (echtes lammleder). greif schnell zu:
dein lebenssinn ist gerade um zwanzig prozent reduziert.
kleide dich in nerzmäntel und konsumiere dich glücklich.
ertränke dich in überfluss. dann wird das schon wieder
(verspricht die werbung, muss die wahrheit sein). suche
das serotonin in sechsstelligen zahlen. finde die endorphine
im peak der aktienkurve. die pure euphorie. na los: leiste dich
glücklich. die manager, die sich aus den fenstern der frankfurter
hochhäuser stürzen, haben sich bestimmt nur im stockwerk geirrt.
passiert.
wer weiß schon, wann dir die depression
das dasein nimmt. aber ist auch egal.
das bruttoinlandsprodukt stimmt.
patrick seyfried
Glück für alle
Das Wasser ist klar, so klar,
wie es schon lange nicht mehr war.
Die Fische schwimmen munter, ganz munter,
tauchen auf und wieder unter.
Der Himmel ist klar, so klar,
wie er schon lange nicht mehr war.
Die Vögel fliegen frei, ganz frei,
kein Flugzeug kommt an ihnen vorbei.
Alles scheint ruhiger und bunter, viel bunter,
die Natur wacht auf, erholt sich, wird munter.
Woher das plötzliche Glück für unsere Natur, liebe Natur,
gerät jetzt alles wieder in die richtige Spur?
Corona bremst die Menschen aus, ganz aus,
sie können nur noch sitzen zu Haus.
Des einen Glück, des anderen Leid, viel Leid,
ob Mensch versteht, dass auf lange Zeit,
nur glücklich wir werden, wenn's allen gut geht,
ob der Mensch das endlich wieder versteht?
Das Unbekannte
Die Krone ist urplötzlich gekommen,
Keiner ist willig sie zu haben,
Dennoch viele haben sie bekommen,
Sie hinterließ sehr viele Narben!
Wer hat sie im Stich gelassen?
Wir können es gar nicht fassen,
Du hast sie wieder verlassen
Und ihnen nichts hinterlassen!
Trotz der vielen Kleeblätter,
Warst du nicht deren Retter.
Sie haben zu dir gefleht,
Du hörtest nicht ihr Gebet!
Dennoch suchen sie dich wieder
Und wenn sie dich nun haben,
Singen diese fröhlich Lieder
Und laben deine Gaben!
Da kommt stetig die Frage,
An jedem dieser Tage,
Gibt es wirklich deine Existenz
Oder bist du unsere Essenz?
Leben
ohne Glücksmomente
ist wie ein
Nachthimmel ohne Mond und
Sterne
Glück verlieren
Kann man Glück verlieren? Verlieren wie einen Handschuh?
Ist das eine nicht sogar das Abbild des anderen?
Ein Handschuh wärmt, ist weich, tut gut.
Gibt Mut. Gibt Mut? Das nicht, vielleicht.
Aber man trägt ihn nicht immer, seine Existenz ist von kurzer Dauer.
Jedenfalls in unseren Breitengraden.
Wie das Glück.
Das Glück wärmt, ist weich, tut gut.
Gibt Mut. Gibt Mut? Das schon, vielleicht.
Aber man trägt es nicht immer, seine Existenz ist von kurzer Dauer.
Jedenfalls in unseren Breitengraden.
Sind nicht die Menschen in Finnland die glücklichsten?
Muss man nicht in Finnland oft Handschuhe tragen?
Tja, vielleicht gibt es da einen Zusammenhang...
Kann man das Glück verlieren? Verlieren wie einen Handschuh?
Ist es... nicht eigentlich immer da?
Wie der Handschuh, der in unseren Schränken liegt und wartet,
so sitzt auch das Glück irgendwo und wartet.
Manchmal kommt es zu uns, manchmal kommt es nicht;
mal ist es löchrig, mal ist es dicht.
Aber verlieren - das vielleicht eher... nicht.
Elise Fellhauer, 11d
Wenn ich ein Chamäleon wär
Wenn ich ein Chamäleon wär
In allen Farben bunt
Würd ich immer jemand anderes sein
Und egal ob blau, grün oder mit rotem Punkt
Wär ich immer noch ich und ließ Dich nicht im Stich
Hab ich mal eine andere Farbe
Wunder Dich nicht
Das bin immer noch ich, nur mit besonderer Gabe
Siehst Du mich mal nicht
Kein Grund zum Verzweifeln
Ich bin immer da, doch nicht zum Greifen nah
Wenn Du nun nicht weißt, was ich meine
So schreibe ich es Dir in Eile
Die eigentlichen Farben sind wir alle hier
Jeder Mensch – jedes Tier
Linnéa Wente – 7a
Wenn ich ein Bäumlein wär
Wenn ich ein Bäumlein wär,
Wär ich gewachsen aus der Erde,
Neben anderen wie mir,
Aus einem Samenkorn zu meiner Pracht,
All das hätt die Natur verbracht.
Wie meine Knospen sprießen im Frühling,
Wie meine Krone weiter grünt im Sommer,
Wie meine Blätter erröten im Herbst,
Wie kahl ich wieder wär im Winter,
Alles würd ich fühlen.
Ich würd den Regen trinken,
Die Sonne würde ich schlucken,
Ich würd den Frost lang zittern,
Die Trockenheit über würde ich dursten,
Glücklich würd ich sein.
Atmen würde ich die Schadstoffe,
Die die Menschen machen,
Auspusten würde ich gute Luft,
Die die Menschen brauchen,
Nützlich würd ich sein.
Sehen würde ich die Rabin,
Die der Amsel ihr Ei ins Nestchen legt,
Auffangen würde ich die jungen Vögel,
Bei ihren ersten Versuchen zu fliegen,
Ein Zuhause würd ich sein.
Das Kitzeln, das würd ich spüren,
Von den Eichhörnchen, die auf meinen Ästen tollen,
Erschrecken würde ich mich,
Vor den Schneebällen der kleinen Kinder,
Geliebt würd ich sein.
Tragen würde ich das Baumhaus der Freunde,
Die darin Ritter und Burgfräulein spielen,
Miterleben würde ich den ersten Kuss,
Den die beiden erleben, wenn sie größer sind,
Familie würd ich sein.
Ängstlich höre ich die Säge,
Die ich halte in meiner Hand,
Stehend vor dem großen Baum,
In Gedanken schon bei dem hölzernen Bettgestell,
Überzogen von Saum.
Anna Brauns
Um Frieden zu finden und glücklich zu sein
Mutter, was ist Frieden ?
Das kann der Sturm dir sagen.
Wenn er tobt und keine Sonne scheint,
eine Füchsin am Bach sitzt und um ihren Welpen weint,
sieht niemand die Amsel im Busche sitzen,
ruhig ihre Kleinen füttern zwischen den Trieben,
das, sage ich dir, ist Frieden.
Mutter, was ist Glück ?
Das kann der Regen dir sagen.
Denn wenn es regnet, in Strömen,
die Sonne so fern,
du Angst um sie hast, du magst sie doch gern.
Auf einmal ein Regenbogen am Himmel strahlt,
mit seinen Farben prahlt,
weißt du die Sonne ist noch immer da, wenn auch nur ein Stück,
das, sage ich dir, ist Glück.
Nun Kind, sag was hast du davon gelernt ?
Der Frienden und das Glück sind nicht weit entfernt,
man braucht nicht nach den Sternen zu greifen,
man kann sie auch so erreichen.
Man braucht kein Eis, kein Sonnenschein
Um Frieden zu finden und glücklich zu sein.
Vergiss mein nicht
Dort sitzt sie
Ihre Augen sprühen vor Fantasie
Als sie leise
In wundervoller Weise
Sacht
In die Nacht lacht
Ihre zarte Hand greift nach dem unsichtbaren Band
Zwischen uns
Ich bin süchtig nach ihren Geschichten
Die von alten Zeiten berichten
Sie ziehen uns ganz weit fort
An einem fernen Ort
Nur im Traum
Doch ich wage es kaum
Zu hören was sie spricht
„Vergiss mein nicht“
Ich lege ihr eine Rose
in das bewegungslose
Schon ergraute Haar
Im Morgenrot
Nehme ich den Geruch von Tod wahr
Und mir wird klar
Sie erinnert sich nicht
An Mich
Titellos
Dunkelgelber Sonnenstrahl, Glas aus Gold, tief wie
Ein Spiegelbild, perlen und Glanz und Glitzertänzer
Auf seiner Haut,
Seinem Finger,
Voller Blut,
Eine Träne.
Gleitend schön, schneidend scharfe Reflexionen
In den Rillen; dem Muster, dass das
Leben mit spitzer Feder auf seine Fingerkuppe zeichnet.
Hinter dem Gartenzaun; hoch und hölzern und
Gefühlsleer die Sinnflut; kauernd, in seinen
Händen ein weißes Leinen, rot von all dem Leid,
Gold im Sonnenlicht,
Schwarz von der Erde,
Verdreckt von Kritzeleien,
Die die Welt bedeuteten;
Die Welt, die vergangene,
Und eine Träne
Wie Gold
In seinen Händen.
Sarah Aust
Doppelkopf
Ich bin wir
Sind wer war
Ich
Oder wir
Bevor ich
Uns oder
Mich
Hierher brachte?
Du sagst uns
Ich sei immer noch
Ich
Aber wer
Bist oder
Wer sind
Du
Für dich?
Wir sind oft
Zusammen du und
Ich
Aber wann
Wir oder
Wie viele wenn
Du und ich
Viele sind?
Johanna Zander